Pseudonyme: Unter diesem Namen schreiben berühmte Autoren noch
Die Gründe, warum Schriftstellende ihre Werke unter Pseudonymen veröffentlichen, können vielfältig sein. Wir stellen dir 11 Autoren und ihre Pseudonyme vor!
Immer wieder kommt es vor, dass bekannte Autoren und Autorinnen ihre Werke unter einem anderen, erfundenen Namen veröffentlichen. Die Gründe hinter diesen literarischen Tarnnamen können vielseitig sein: Manche Autor*innen erschaffen ein Pseudonym, um neue Genres auszuprobieren oder sich von den Erwartungen des Publikums zu befreien, andere wollen die eigene Identität schützen. In unserem Artikel werfen wir einen Blick auf berühmte Schriftsteller*innen, die sich im Laufe ihrer Karriere hinter fiktiven Identitäten versteckt haben und klären, warum sie ihre Pseudonyme erschaffen haben.
Los geht es mit einem der berühmtesten Autoren der Gegenwart:
#1 Das Pseudonym von Stephen King: Richard Bachman
Stephen King ist einer der meistgelesenen und kommerziell erfolgreichsten Autoren der Gegenwart. Der Amerikaner veröffentlichte im Laufe seiner Karriere rund 65 Romane und Novellen im Horror-, Thriller-, Science-Fiction- und Fantasy-Genre, darunter moderne Klassiker wie „Carrie“, „Shining“ und „Es“. Zahlreiche seiner Werke wurden zudem verfilmt.
Was viele Leser*innen jedoch nicht wissen: Zwischen 1977 und 2007 veröffentlichte Stephen King unter dem Pseudonym Richard Bachman sieben Romane. Er wollte hierdurch testen, ob seine Bücher wegen ihrer Qualität oder nun wegen des Namens auf dem Umschlag gekauft werden. Das Ergebnis: Auch unter seinem Pseudonym waren Stephen Kings Bücher erfolgreich – die Verkaufszahlen explodierten jedoch noch einmal, als bekannt wurde, dass King hinter Richard Bachman steckte.
Weiter geht es mit einer Kinder- und Jugendbuchautor:
#2 Das Pseudonym von Daniel Handler: Lemony Snicket
Unter dem Namen Lemony Snicket veröffentlichte der US-amerikanische Schriftsteller Daniel Handler seit 1999 zahlreiche Kinder- und Jugendbücher. International bekannt und erfolgreich wurde der Autor durch die Verfilmungen seines Romanzyklus' „Eine Reihe betrüblicher Ereignisse“. Die düstere, aber humorvolle Geschichte erzählt die unglücklichen Abenteuer der Baudelaire-Waisen und wurde sowohl literarisch als auch durch die Kino- und TV-Verfilmungen ein großer Erfolg. Das besondere: Lemony Snicket ist vielmehr als nur Daniel Handlers Pseudonym. So tritt Lemony in vielen seiner Werke als eigenständiger Charakter oder fiktiver Erzähler der Geschichte auf. Dieses ungewöhnliche Autorenkonzept trug maßgeblich zur einzigartigen Atmosphäre der Bücher bei und machte Lemony Snicket zu einem der markantesten Pseudonyme der modernen Kinderliteratur.
Auch J.K. Rowling schreibt unter einem Pseudonym:
#3 Das Pseudonym von J.K. Rowling: Robert Galbraith
J.K. Rowling, die weltberühmte Autorin der „Harry Potter“-Reihe, überraschte die literarische Welt 2013, als bekannt wurde, dass sie unter dem Pseudonym Robert Galbraith Kriminalromane veröffentlicht hatte. Mit „Der Ruf des Kuckucks“ trat sie als Debütautor im Krimi-Genre auf und wollte sehen, wie ihre Arbeit bewertet wird, ohne durch ihren berühmten Namen beeinflusst zu werden.
Bevor Galbraiths wahre Identität enthüllt wurde, waren die Verkaufszahlen eher Bescheiden gewesen, doch nach der Enthüllung stieg das Interesse am Buch sprunghaft an. Unter ihrem Pseudonym veröffentlichte J.K. Rowling seitdem mehrere erfolgreiche Bände rund um den Privatdetektiv Cormoran Strike, die sowohl von Kritikern als auch von Lesern begeistert aufgenommen wurden.
Weiter geht es mit einem Mann der Tausend Decknamen:
Das Pseudonym von Karl May: Capitain Ramon Diaz de la Escosura (und viele, viele mehr)
Deutschlands meistgelesener Schriftsteller Karl May war ein wahrer König der Pseudonyme: Über zwei Dutzend verschiedene Namen hat der Sachse verwendet – aus ganz unterschiedlichen Gründen. May war in seiner Zeit vor dem Ruhm als Schriftsteller wiederholt als Dieb und Hochstapler tätig und verwendete dazu zahlreiche farbenfrohe Decknamen wie Hermes Kupferstecher oder Assessor Anton Clemens Laube.
Als Autor griff er auf ebenso schillernde Namen zurück, um die Herkunft der Texte zu verschleiern oder um sie mehrfach verwenden zu können. Karl Mays Pseudonyme waren u.a. Capitain Ramon Diaz de la Escosura, Karl Hohental, Hobble-Frank, Prinz Muhamêl Latréaumont oder Richard Plöhn. Er scheute sich auch nicht, sich als „... von einem dankbaren May-Leser“ auszugeben.
Um später als Prominenter unerkannt in Hotels unterzukommen, nutzte Karl May weitere Decknamen, etwa Dr. Karl Friedrich (seine zwei Vornamen) und Dr. Richard Sonnenschein.
Der nächste Autor benutzt „nur“ zwei Pseudonyme:
#4 Das Pseudonym von Kai Meyer: Alexander Nix und Isa Grimm
Kai Meyer ist ein vielseitiger deutscher Autor, bekannt für seine Werke im Fantasy- und Jugendbuchbereich. Doch nur wenige wissen, dass Meyer auch unter den Pseudonymen Alexander Nix und Isa Grimm schreibt.
Unter dem Namen Alexander Nix veröffentlichte er düstere Romane, die sich stark von seinen üblichen Fantasy-Werken unterscheiden. Isa Grimm hingegen ist das Pseudonym, das Meyer für seine Thriller verwendet, die tief in die Psyche und dunkle Abgründe der menschlichen Seele eintauchen. Mit diesen Namen wollte Meyer sich von den Erwartungen seiner Stammleserschaft lösen und neue Genres erkunden. Die Bücher fanden schnell ihre eigenen Fans und zeigen Meyers bemerkenswerte Bandbreite als Autor.
Weiter geht es mit einem weltberühmten Autor:
#5 Das Pseudonym von Eric Arthur Blair: George Orwell
George Orwell ist einer der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, bekannt für seine Dystopien „1984“ und „Farm der Tiere“. Doch wusstest du, dass es sich beim Namen des Autors um ein Pseudonym handelt? Der bürgerliche Name des weltbekannten Schriftstellers ist Eric Arthur Blair.
Orwell wählte ein Pseudonym, um seine literarische Karriere von seinem Leben als Kolonialbeamter in Burma zu trennen. Er wollte einen Namen wählen, der einfach und typisch englisch klang, weshalb er sich für „George Orwell“ entschied. Unter diesem Namen schuf er Werke, die bis heute ihre Relevanz bewahrt haben und noch immer weltweit gelesen werden.
Weiter geht es mit einer absoluten Krimi-Institution:
#6 Das Pseudonym von Sebastian Fitzek: Max Rhode
Sebastian Fitzek ist einer der erfolgreichsten deutschen Autoren und hat sich mit seinen spannungsgeladenen Psychothrillern eine riesige Fangemeinde aufgebaut. Was viele Leser jedoch nicht wissen: 2015 veröffentlichte Fitzek unter dem Pseudonym Max Rhode den Thriller „Die Blutschule“. Der Anlass für das Pseudonym war Fitzeks Roman „Das Joshua-Profil“, in dem Max Rhode als fiktiver Autor auftritt, der nur einen Erfolg verzeichnen konnte – den Roman „Die Blutschule“. Beim Schreiben entdeckte Fitzek sein Interesse an diesem fiktiven Werk und schrieb „Die Blutschule“ unter dem Pseudonym Max Rhode direkt selbst. Obwohl das Buch anfangs weitgehend unbemerkt blieb, erlangte der Thriller nach der Entdeckung von Rhodes wahrer Identität schnell Aufmerksamkeit und Erfolg.
Tipp: Du kannst viele Hörbücher von Sebastian Fitzek – auch sein neuestes Werk „Das Kalendermädchen“ – bei Audible hören. Hier gibt es ein kostenloses Probeabo!
Weiter geht es mit einem bekannten chilenischen Schriftsteller:
#7 Das Pseudonym von Ricardo Eliécer Neftalí Reyes Basoalto: Pablo Neruda
Pablo Neruda, einer der herausragendsten Schriftsteller und Dichter des 20. Jahrhunderts, wurde als Ricardo Eliécer Neftalí Reyes Basoalto geboren. Schon im jungen Alter begeisterte sich Basoalto für die Literatur – sein Vater war davon allerdings wenig begeistert. Als Neruda seine ersten Gedichte veröffentlichte, erfand er daher ein Pseudonym, unter welchem sein Vater ihn nicht als Verfasser erkennen würde. Als Hommage an den tschechischen Dichter Jan Neruda entschied sich Basoalto für den Namen Pablo Neruda. Unter diesem Namen veröffentlichte er Gedichte und Essays, die ihn weltweit berühmt machten. Seine Werke spiegeln seine tiefen sozialen und politischen Überzeugungen wider und haben ihm den Nobelpreis für Literatur eingebracht.
Weiter geht es mit einer berühmten Autorin des 19. Jahrhunderts:
#8 Das Pseudonym von Charlotte Brontë: Currer Bell
Charlotte Brontë, eine der bekanntesten Autorinnen des 19. Jahrhunderts, veröffentlichte ihre ersten Werke unter dem männlichen Pseudonym Currer Bell. Zu einer Zeit, als Frauen in der Literaturwelt wenig Anerkennung fanden, wählte Brontë diesen Namen, um sich eine unvoreingenommene Leserschaft zu erschließen und ihre Werke ohne Vorurteile präsentieren zu können.
Unter dem Namen Currer Bell erschien ihr erster Roman „Jane Eyre“, der sofort großen Erfolg hatte und Brontë als eine bedeutende literarische Stimme etablierte. Erst später wurde ihre wahre Identität bekannt, was ihren literarischen Erfolg weiter festigte und ihre bedeutende Rolle in der Literaturgeschichte unterstrich.
Zwei Pseudonyme haben wir noch für dich:
#9 Kurt Tucholsky: Verschiedene Pseudonyme
Kurt Tucholsky, einer der scharfsinnigsten und kritischsten deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, veröffentlichte seine Werke unter zahlreichen Pseudonymen, darunter Peter Panter, Ignaz Wrobel, Theobald Tiger und Kaspar Hauser. Die Vielfalt an Namen ermöglichte es ihm, verschiedene literarische Perspektiven und Stile zu erforschen und seinen scharfen politischen und gesellschaftlichen Kommentaren Ausdruck zu verleihen.
Mit seinen satirischen Essays, Gedichten und politischen Schriften prägte Tucholsky die Weimarer Republik und setzte sich mutig mit den sozialen Missständen seiner Zeit auseinander. Seine unterschiedlichen Pseudonyme reflektieren die Bandbreite seiner schriftstellerischen Stimme und seine Fähigkeit, sich flexibel in der Literaturwelt zu bewegen.
Das wissen viele nicht:
#10 Das Pseudonym von Charles Dickens: Boz
Charles Dickens war der Schöpfer von David Copperfield, Oliver Twist und „A Christmas Carol“ („Eine Weihnachtsgeschichte)“. Ein Mann, den viele kennen, ob sie lesen oder nicht. Geboren 1812 in Landport, England und gestorben 1870 an einem zweiten Schlaganfall (den ersten erlitt er 1869) in der Nähe von Rochester, England. Dickens war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Journalist. 1838 wurde er sogar Herausgeber der liberalen Tageszeitung Daily News. Immer an mehreren Werken gleichzeitig beschäftigt, nahm Dickens zu Anfang seiner Karriere das Pseudonym Boz an – eigentlich der Spitzname seines jüngeren Bruders. Sein erstes Buch „Sketches“ wurde unter diesem Namen veröffentlicht und es enthält Kurzgeschichten, die Dickens von 1833 bis 1836 vor allem für verschiedene Zeitungen verfasste.
Das kommt unvermutet:
#11 Hinter dem Pseudonym Carmen Mola: Drei Drehbuchschreiber
Hinter dem unauffälligen spanischen Frauennamen steckt nicht etwa eine Krimiautorin, sondern ein männliches Trio! Die Drehbuchschreiber Jorge Díaz, Agustín Martínez und Antonio Mercero. Die drei bastelten an einem Mythos für ihr Pseudonym, auch der Verlag ihrer ab 2018 erschienenen Krimis wusste nicht, wer hinter dem Namen steckt. So vermutete man eine Dozentin für Mathematik, die neben der Erziehung ihrer Kinder nachmittags Romane schrieb. Die Enthüllung der drei Herren erfolgte erst 2021, als Carmen Mola einen hochdotierten literaturpreis gewann. Eine gelungene Überraschung, als drei Männer den Preis entgegennahmen.
Auf Deutsch erschien bisher nur der erste Mola-Thriller „Er will sie sterben sehen“ (Originaltitel: „La novia gitana“) im Jahr 2019.
Der letzte Autor hat auf jeden Fall Humor:
#12 Das Pseudonym von Marc-Uwe Kling: Wimclan Gurke
Marc-Uwe Kling ist bekannt für seine satirischen Werke und seine erfolgreiche „Känguru“-Reihe, welche seinen einzigartigen Humor und seine scharfsinnigen Beobachtungen des Alltags unter Beweis stellen – zuerst als Podcast im Berliner Radio Fritz, dann in Buchform und später sogar im Kino.
Seinen Humor zeigt Kling auch in seiner eigenen Autorenbeschreibung: Dort gibt er nämlich an, dass Marc-Uwe Kling eigentlich nur ein Pseudonym ist. Sein eigentlicher Name sei Wimclan Gurke, aber da er von Beruf „Buchstabendurcheinanderbringer“ sei, habe er einfach die Buchstaben seines wahren Namens durcheinander gebracht. Natürlich völliger Quatsch – aber trotzdem lustig!
Kennst du sonst noch Autor*innen, die unter einem Pseudonym ihre Werke veröffentlichen?