Die besten kurzen Bücher, die du in weniger als einem Tag lesen kannst
Wer zum Lesen wenig Zeit hat, aber auf den Genuss fiktiver Welten nicht verzichten will, hat mit diesen Büchern die perfekte Auswahl.

Wer möchte nicht so viele Bücher wie möglich verschlingen? Leider erlauben Job, Alltag und Familie das oft nicht. Wenn du trotzdem in Bücherwelten abtauchen möchtest, ohne ein Buch über Wochen zu strecken und der Handlung nicht mehr folgen zu können, gibt es zum Glück Hilfe. Hier zeigen wir dir 10 Romane und Novellen, die nur um die 100 Seiten haben. Du kannst sie also locker in einer Sitzung durchlesen, trotzdem mangelt es nicht an faszinierenden Storys, Spannung und Lesegenuss. Gerade das kurze Format kann dabei mit überraschenden, poetischen und skurrilen Geschichten glänzen.
Tipp: Klar, eine Alternative zum Zeit sparen sind Hörbücher. Hier kannst du ein kostenloses Probeabo bei Audible abschließen, wo es eine schier unendliche Fülle zu entdecken gibt.
Hier kommt Futter für abgeschlossene Lesetage:

#1 „Über die See“ von Mariette Navarro
Die französische Schriftstellerin hat vor einigen Jahren eine achttägige Fahrt auf einem Frachtschiff unternommen und dort die Inspiration zu ihrer ungewöhnlichen Novelle erhalten. „Über die See“, 2021 unter dem Originaltitel „Ultramarins“ erschienen, beginnt mit einer ungewöhnlichen Bitte, die die Crew eines solchen Containerschiffes an die Kapitänin richtet: Sie möchten einmal im offenen Meer baden gehen. Durch das so harmlos wirkende, aber doch riskante Bad im Ozean beginnt eine Reihe mysteriöser Ereignisse für die pragmatische Schiffsführerin und den Frachter.
Atmosphärisch und poetisch lassen sich die 160 Seiten mühelos an einem Nachmittag im Sessel verschlingen.
So wie auch das nächste Buch:

#2 „Farm der Tiere“ von George Orwell
Zugegeben, der 1945 erschienene Roman ist nicht gerade fröhliche Kost. Doch die Geschichte der Bauernhoftiere, die sich gegen die Ausbeutung des Farmbesitzers auflehnen, sollte jede*r gelesen haben! Nachdem die Tiere ihr eigenes System errichten, übermannt sie doch die Gier der Macht und am Ende ist der Bauernhof wieder mit Korruption und Ausbeutung gestraft – schlimmer als zuvor.
Orwells kurzer Roman gilt als Parabel auf die Geschichte der Sowjetunion, deren Revolution aus dem Volk im diktatorischen Machtapparats mündete. Kein Wunder, dass „Animal Farm“ (so der Originaltitel) beispielsweise in der DDR zu den verbotenen Büchern zählte.
Unbekannte Kurz-Kost eines der berühmtesten Autoren folgt jetzt:

#3 „Bartleby, der Schreiber“ von Herman Melville
Herman Melville ist natürlich legendär für sein 500-Seiten-Epos „Moby-Dick“ (1851). Direkt nach dieser monumentalen Geschichte schrieb Melville etwas gänzlich anderes: Die Novelle Bartleby, der Schreiber von 1853. Auf den ca. 80 Seiten berichtet Melville von einem eigentümlichen Angestellten in einer Anwaltskanzlei in New York. Ebenjener Bartleby ist anfangs überaus fleißig, beginnt aber irgendwann, die Arbeit mit den höflichsten Worten komplett zu verweigern – und nicht nur das.
Melvilles kurzweilige Geschichte bietet skurrile Unterhaltung und darüber hinaus zahlreiche Deutungsebenen, die bis heute von Fachleuten diskutiert werden. Greift er womöglich heute aktuellen Themen wie der Work-Life-Balance weit vor?
Kurios und unterhaltsam geht es weiter:

#4 „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ von Éric-Emmanuel Schmitt
Den Titel dieses wenig mehr als 100-seitigen Buches werden die meisten wohl mit dem Film aus dem Jahr 2004 in Verbindung bringen, der Kinolegende Omar Sharif seinerzeit ein Comeback bescherte. Das drei Jahre zuvor erschienene Buch zu „Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ ist indes die Bearbeitung eines Theaterstücks, ebenfalls von Schmitt. Das berührende Werk erzählt von der Freundschaft des jüdischen Jungen Momo und des weisen arabischen Händlers Ibrahim, der in Paris ein kleines Geschäft betreibt. Ein Buch, dass man nicht weglegen kann und doch schnell gelesen hat – die perfekte Nachmittagslektüre.
So wie auch das:

#5 „Nach allem, was ich beinahe für dich getan hätte“ von Marie Malcovati
Was passiert: Zwei Fremde sitzen am Basler Bahnhof auf einer Bank und werden von einem Polizisten beobachtet. So spröde diese Zusammenfassung klingt, so faszinierend ist das, was auf gerade einmal 128 Seiten geschildert wird. Das 2016er Debüt der deutschsprachigen Autorin dringt in die Gedankenwelt der Protagonisten ein und kann damit tief berühren. Ein kleiner, feiner Geheimtipp neben den klassischen Größen in diesem Artikel.
Kommen wir nun zu einem der ganz Großen – im kleinen Format:

#6 „Der alte Mann und das Meer“ von Ernest Hemmingway
Jede*r hat schon den Titel von Ernest Hemmingways vielleicht berühmtesten Buch gehört. Und die meisten wissen wahrscheinlich, dass es um einen Mann und einen gewaltigen Fisch geht. Aber Hand auf’s Herz – wer hat es auch gelesen? So episch der Titel und der Ruf des 1952 erschienenen Werkes sein mögen, ist es überraschend, dass es sich mitnichten ein ausuferndes Buch handelt, sondern die Geschichte gerade einmal auf 160 Seiten stattfindet. Dieses mit den höchsten Auszeichnungen prämierte Stück Weltliteratur kann – und sollte - man also getrost in einer Sofa-Sitzung lesen.
Beschwingt geht es mit einer Legende weiter:

#7 „Die Straße der Pfirsiche“ von F. Scott Fitzgerald
Scott und seine Frau Zelda Fitzgerald gehörten in den 1920er Jahren zu den schillerndsten Prominenten der USA. In diesem leichtfüßigen und nur 157 Seiten umfassenden Buch schildert der Autor seine eigene spontane Hochzeit mit Zelda und den Roadtrip, den sie gleich danach in einem klapprigen Wagen unternommen haben. Das war 1923, nicht lange, bevor er mit „Der große Gatsby“ einen der prägendsten Romane seiner Zeit schrieb – und noch vor seinem Absturz in die Vergessenheit, psychische Probleme und Alkoholismus. Davon ist in „Die Straße der Pfirsiche“ nichts zu spüren. Wer in ein kurzweiliges Häppchen der Roaring Twenties eintauchen möchte, ist hier genau richtig.
Zeitsprung:

#8 „Honigkuchen“ von Haruki Murakami
Haruki Muramati gilt als einer der wichtigsten japanischen Autoren unserer Zeit. Das 2023 erschienene und von Kat Menschik wundervoll illustrierte Büchlein „Honigkuchen“ bestätigt seinen Ruf, auch als Meister der kurzen Form. Auf nur 80 Seiten entfaltet der mit Preisen überhäufte Autor eine melancholische und herzerwärmende Geschichte um den Schriftsteller Junpei, dessen unerwiderte Liebe zu Sayoko, deren Tochter Sara – und zwei Bären. Diese ungewöhnliche Konstellation ist ein perfektes Feel-Good-Häppchen für ein paar Stunden auf dem Sofa mit einem Kännchen grünen Tee.
Die folgende Geschichte ist auf ganz andere Art beeindruckend:

#9 „Die Maschine steht still“ von E. M. Forster
Der britische Schriftsteller Edward Morgan Forster schuf mit dieser Novelle etwas Außergewöhnliches: Schon im Jahr 1928 sagte er einige Aspekte unseres Lebens im 21. Jahrhundert mit erstaunlicher und erschreckender Präzision voraus. In der Geschichte leben die Menschen auf der ganzen Welt in identischen, unterirdischen Häusern. Doch nicht als Familien, sondern allein. Die Kommunikation findet ausschließlich per Bildschirm statt – so wie das gesamte Leben. Unterhaltung, Ernährung, Beruf, alles wird quasi per Smart-Home gesteuert. Über allem steht die „Maschine“ – ein gewaltiger Computer, der die Geschicke des ganzen Planeten lenkt und dem sich die Menschen willenlos ausliefern. Bis die vermeintlich unfehlbare Maschine eines Tages stillsteht!
Forsters Dystopie ist unbedingt lesenswert. Man möchte sie nicht beiseite legen und hat die 80 Seiten im Nu durchgelesen.
Unverzichtbar ist das folgende Buch:

#10 „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry
Wir haben ihn schon in unserem Artikel über die meistverkauften Romane aller Zeiten vorgestellt und auch hier hat „Der kleine Prinz“ selbstverständlich seinen Platz! Über 140 Millionen Exemplare wurden von Antoine de Saint-Exupérys märchenhafter und vom Autor selbst illustrierter Geschichte verkauft. Das 1943 erschienene Buch erzählt auf 96 Seiten von einem jungen Prinzen, der von einem fernen Asteroiden stammt und bei einer Reise durch das Universum auf verschiedene Menschen und Tiere trifft. Sie alle bringen ihn dazu, auf verschiedene Weisen über das Leben, die Liebe und die Menschlichkeit nachzudenken. Die perfekte Lektüre für gemütliche Stunden allein!
Wenn du noch tiefer in literarische Welten eintauchen möchstest, schau dir diese Atlanten und Landkarten an. Da bleiben keine Wünsche offen – sie zeigen dir die Welten von Harry Potter über James Bond bis hin zu den Digedags.