Im Gespräch: Wie eine junge Autorin vom Selfpublishing zum Verlagsvertrag kam
Die Autorin M.J. Langer hat zwei Bücher im Selbstverlag veröffentlicht, das dritte erscheint beim großen Verlag. Wir beleuchten, wie es dazu kam.
Die junge Autorin M.J. Langer spricht mit uns exklusiv über ihre Erfahrungen im Selfpublishing. Sie hat bereits zwei Romane veröffentlicht und weitere spannende Projekte in Planung. Sie erzählt, wie sie einen Verlagsvertrag ergattern konnte, berichtet über die Bedeutung von Social Media für das eigene Buchmarketing und verrät, was sie sich von einem eigenen Stand auf der Buchmesse BuchBerlin erhofft. Hier kommt ein Einblick in ihre Erfahrungen im Selbstverlag und die Herausforderungen und Freuden, die damit verbunden sind. M.J. Langer ist der Beweis, dass jede*r seinen Traum vom eigenen Buch verwirklichen kann – das sind Statistiken zufolge immerhin fast die Hälfte aller Deutschen!
Wer ist M.J. Langer?
Die in Potsdam lebende Autorin Mirjam „Mimi“ Langer hat Anfang 2024 ihren Debütroman „Die Kunst, zu lieben“ herausgebracht. Dabei hat sie im Selbstverlag alles persönlich organisiert und koordiniert. Noch im selben Jahr erschien das zweite Buch „ Roadtrip To Your Heart “, ebenso eine Romance-Geschichte, in der mentale Gesundheit, Feminismus und ein positiver Umgang der Menschen untereinander wichtige Rollen spielen. Der Autorin gelang mit einem weiteren Buch ein beachtlicher Erfolg: Das noch namenlose dritte Werk wird 2026 im Ullstein-Verlag erscheinen! Wie es dazu kam und was die Besonderheit der Veröffentlichung ist – dazu später im Text.
Wir sprechen zuerst über Einflüsse und Inspirationen. Der Name Paolo Coelho fällt und „ Das Wunder von Narnia “ von C.S. Lewis – das wäre das Buch, das sie auf eine einsame Insel mitnehmen würde (diese Frage musste einfach gestellt werden). Da beide Titel aber zu anderen Genres als ihre eigenen Bücher gehören, haben sie nur bedingt Einfluss auf das Schreiben. Und das ist das, was uns am meisten interessiert: Wie entsteht ein Buch in Eigenregie?

Wie entsteht ein Buch im Selbstverlag?
Am Anfang des Schreibprozesses gibt es bei M.J. Langer vor allem einzelne Szenen, vielleicht auch nur Sätze oder Bruchstücke, die dann zu einer Geschichte verdichtet werden. Der ganz grobe Ablauf ist vor Schreibbeginn festgelegt, lässt aber viel Raum für Änderungen, Ergänzungen und Vertiefungen. Vieles davon findet erst in der Überarbeitung seinen Weg in die Story, in der ersten Schreibrunde wird die Geschichte bis zum Ende vorskizziert und später erst verfeinert. Auch Nebenfiguren bekommen dann mehr Hintergrund, wo es nötig ist; die Szenerie wird lebendiger.
Richtwert sind 50.000 Wörter, das sei die übliche Schwelle, ab der eine Geschichte als Roman gilt. Ist der Text fertig, kommen erstmals andere Menschen ins Spiel: Das Manuskript geht ins Lektorat. Das ist einer der Punkte, der von unschätzbarer Bedeutung ist und den man auf keinen Fall selber machen kann und sollte, so die Autorin.
Lesetipp: Hier erfährst du, was man beim Schreiben beachten muss.
Lektorat heißt: Zuerst geht es um den inhaltlichen Schliff – gibt es Logiklöcher, ist etwas unverständlich, schleichen sich Anschlussfehler ein?
Sobald das alles zufriedenstellend überarbeitet ist, kommt das Korrektorat, also die Kontrolle auf Rechtschreibung und Grammatik.
Erst, wenn der Text wirklich fertiggestellt ist und keine Änderung mehr benötigt, folgt der Buchsatz. Dieser Teil wird gern von Autor*innen im Selbstverlag ohne fremde Hilfe erledigt. Aber auch hier gilt: Lieber jemanden wirklich gut machen lassen, als am Ende ein mittelmäßiges Ergebnis zu haben, das einen nicht glücklich macht!
Klar, diese Dienstleistungen kosten Geld. Noch nicht erwähnt wurde das Cover: Für ein wirklich gutes, professionelles Titelbild muss man wenigstens 400-500 € einrechnen, sagt die Autorin. Sie weist aber auch darauf hin, dass es sogenannte Premade-Cover gibt, die wesentlich günstiger sind. Die sind genauso einzigartig, werden aber nicht von Vornherein auf das jeweilige Buch maßgeschneidert, sondern es wird ein vorhandenes Motiv angepasst. Insgesamt sollte man einen niedrigen vierstelligen Betrag einplanen, um ein wirklich wertiges Buch in der Hand zu halten, das den Verlagspublikationen im Buchhandel in nichts nachsteht.
Lesetipp: Welche Möglichkeiten es gibt, um ein Buch zu veröffentlichen, erfährst du hier.

Wie vermarktet man sein eigenes Buch?
M.J. Langer ist sehr aktiv auf Social Media und verweist auf die Wichtigkeit der Plattformen: „Man sollte sich eine Followerschaft aufbauen, am besten schon, bevor man überhaupt veröffentlicht hat!“ Welche Plattformen empfehlen sich? „Instagram ist tatsächlich sehr schön, um sich auszutauschen, sowohl mit anderen Autorinnen, als auch mit der Leserschaft. Und TikTok, also Booktok, ist super wichtig, um neue Leser*innen zu finden. Weil du dort jeden Tag eine neue Chance hast, neue Leute zu erreichen, weil die Inhalte dort weniger deinen Follower*innen angezeigt werden, sondern eher neuen Leuten. Ich sehe wirklich, wenn ich ein erfolgreiches TikTok gepostet habe, dass meine Verkaufszahlen hochgehen.“
Diese Verkaufszahlen teilen sich auf: Ein Teil wird direkt als E-Book verkauft, ein Teil über Lese-Flatrates wie Amazon Kindle Unlimited vergütet und natürlich gibt es die gedruckten Bücher, die M.J. Langer sogar in einigen Filialen von Hugendubel und anderen Buchläden platzieren konnte. Der Weg dahin war kein Hexenwerk: Tatsächlich fand die Kontaktaufnahme via E-Mail statt. Als lokale Autorin konnte sie mehrere Geschäfte in Potsdam und Berlin überzeugen, ihre Werke ins Regal zu stellen – sogar das legendäre Kulturkaufhaus Dussmann nahm Exemplare an! In einer Filiale von Hugendubel sind die beiden Romane dauerhaft zu finden, der Verkauf läuft gut – sicher auch wegen der Vermarktung als lokale Autorin.

Wie ist M.J. Langer als Selfpublisherin zum Verlagsvertrag gekommen?
Ein besonderer Höhepunkt der noch jungen Schreibkarriere war der Anruf vom renommierten Ullstein-Verlag, der im Sommer 2026 Mirjams drittes Buch herausgeben wird. Damit erfüllt sich der Traum aller Schreibenden, doch ist dies ein Sonderfall: Das Buch wird dort „nur“ als E-Book erscheinen, eine Print-Ausgabe müsste die Autorin selbst verlegen. Trotzdem bringt der Verlagsvertrag eine große Chance für die Autorin, nicht zuletzt, um auch außerhalb ihres Social-Media-Kreises bekannter zu werden.
Aber wie ist sie eigentlich zu Ullstein gekommen? „Tatsächlich über einen Wettbewerb. Es gab auf Instagram eine Pitch-Aktion, da ging es um Geschichten, die an Sehnsuchtsorten spielen und da habe ich mich beworben und musste eine kurze Leseprobe, ich glaube es waren sogar nur 15 Seiten, und ein Exposé hinschicken. Dann haben sie sich gemeldet und meinten, sie würden mir gerne einen Vertrag anbieten. Ich glaube, wenn du das richtige Thema oder die richtige Idee zur richtigen Zeit hast, dann klappt das auch irgendwie.“
Die Messe BuchBerlin
Der bisherige Erfolg und die Resonanz auf ihre Romane führen zu einem weiteren Schritt: Im September 2025 wird M.J. Langer erstmal mit einem eigenen Stand auf einer Buchmesse vertreten sein. Die BuchBerlin ist dafür genau das richtige Pflaster, denn die vergleichsweise kleine, aber lebendige Messe ist mittlerweile fast zu einer Art Convention für Selfpublisher*innen und Kleinstverlage geworden, auch, weil die Standmieten günstig sind. Eine einmalige Chance, um auch mit der Online-Community, die in ihrem Bereich so wichtig ist, in Kontakt zu treten: „Es ist natürlich etwas ganz anderes, sich persönlich mit anderen auszutauschen und auch zu sehen, wenn jemand das Buch in die Hand nimmt und sich denkt: das klingt gut, das nehme ich mit. Da bin ich sehr gespannt drauf.“

Gespannt sein kann man auch auf die nächsten Buchprojekte von M.J. Langer, die nicht nur im Bereich der Romance bleiben, sondern auch Science-Fiction und Dark Romance abdecken werden. Ihr Werdegang beweist, dass es für jeden möglich ist, den Traum vom Schreiben und Veröffentlichen zu verwirklichen. Die Möglichkeiten sind heute vielfältiger den je. Und mit Talent, Ausdauer und auch einer Portion Glück öffnen sich vielleicht auch die Türen zu den Verlagen.