BuchBerlin – was die Buchmesse besonders macht

BuchBerlin: Was ist der Sinn einer weiteren Buchmesse, wenn es doch schon Frankfurt und Leipzig gibt, und was macht sie so besonders?

Vor 100 Jahren standen hier hunderte Omnibusse, doch an diesem dritten Septemberwochenende findet man in der Arena Berlin, der einstmals größten freitragenden Halle Europas, hunderte Stände von Verlagen und Autor*innen. Bereits zum zehnten Mal wurde die BuchBerlin ausgerichtet. Wir fragen: Was ist der Sinn einer weiteren Buchmesse, wenn es doch schon Frankfurt und Leipzig gibt, und was macht die BuchBerlin so besonders? Außerdem schauen wir auf die neuesten Trends der Buchbranche.

Die BuchBerlin bietet ein vielschichtiges Programm.
Quelle: buchpanda.de

Ein Unterschied wird gleich beim Betreten klar: Die Halle ist zwar riesig, aber es ist nur eine Halle. Eine Reizüberflutung wie in Leipzig oder Frankfurt ist nicht zu erwarten. Stattdessen kann man sich wirklich Zeit nehmen, um alle Stände zu sichten. Da es zwar voll, aber nicht überlaufen ist, bieten sich auch reichlich Gelegenheiten für entspannte und spannende Gespräche mit den Austeller*innen. Ein Außenbereich direkt an der Spree bietet mit ein paar Food Trucks zudem reichlich Raum für eine Pause.

Unter den Kleinen ist die BuchBerlin die Größte: Was vor 10 Jahren mit etwa 1.000 Besuchern und 65 Austellungsständen im Audimax einer Hochschule startete, hat sich mittlerweile etwa vervierfacht. Kein Wunder: Die Standpreise sind um ein Vielfaches geringer als bei den großen Messen, dadurch können es sich auch Kleinstverlage und Selfpublisher leisten, sich hier zu präsentieren und gesehen zu werden. 

Übrigens: Tendenziell gibt es immer mehr erfolgreiche Self-Publisher. Eine Nachricht, die all jenen Mut machen kann, die darüber nachdenken, ihr Buchprojekt in Eigenregie auf die Beine zu stellen. Die Möglichkeiten und Chancen sind besser denn je.

(Auf dem folgenden Bild: Ein Eindruck von einer der ersten Ausgaben der BuchBerlin)

Blick in eine der frühen Ausgaben der BuchBerlin. Hier war alles ncoh ein paar Nummern kleiner.
Quelle: Bereitgestellt von Buch-Berlin.de

Der Trend der Stunde: Farbschnitte

Obwohl sie wahrscheinlich alle Hände voll zu tun hat, lässt sich auch mit Steffi Bieber-Geske, der Gründerin der Messe und Chefin des Kinderbuchverlags Biber & Butzemann, entspannt plaudern. Zum Beispiel über den großen Hype der Stunde: den Farbschnitt. Tatsächlich ist der Trend zu farblich verzierten Seitenrändern allgegenwärtig. Sonderausgaben werden zu begehrten Sammlerobjekten, teilweise zu horrenden Preisen auf dem zweiten Markt. Die Bücherbüchse, ein Verlag, der auf derlei Editionen spezialisiert ist, wird vom ersten bis zum letzten Moment der Messe förmlich überlaufen. Die Kundschaft besteht – und auch das ist eine der Auffälligkeiten auf der BuchBerlin – zu großen Teilen aus jungen Frauen, das Angebot aus Büchern aus New Adult, Romance und Fantasy.

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Damit kommen wir auch zu den neuen Absatzmärkten für Bücher: BookTok und Bookstagram. In den sozialen Medien tummeln sich unzählige Buchblogger*innen, die dem über 500 Jahre alten Gewerbe frischen Wind einhauchen. Sie begeistern für Bücher, auch wenn man stellenweise das Gefühl hat, es geht weniger um die Inhalte als um das Objekt. Dennoch: das gedruckte Buch lebt, vielleicht mehr, denn je! Der Markt für E-Books wächst zwar weiterhin, aber nicht mehr so schnell, was sicherlich auch der Buchpreisbindung anzurechnen ist, die in Deutschland für die Konkurrenzfähigkeit auch kleiner Handlungen sorgt.

Das macht die BuchBerlin aus:

Natürlich finden sich aber auch alle anderen Genres auf der Messe, wenn auch der Fantasy- und Romance-Bereich am größten ist. Es gibt ein reichhaltiges Angebot an Kinderbüchern, Mangas, Thrillern, Krimis oder queerer Literatur. Und das schöne daran: So viel Angebot abseits der großen Verlage hat man sonst wohl selten auf einem Blick. Hier kann jeder seinen eigenen Geheimtipp entdecken, denn die meisten Aussteller*innen sind die Schreibenden selbst oder Kleinstverlage, die auf den großen Buchmessen schon aus Kostengründen nicht vertreten sein können.

Die BuchBerlin in der Arena Berlin.
Quelle: buchpanda.de

Daneben gibt es noch ein vielfältiges Programm für alle, die schon schreiben oder noch schreiben wollen. Die Akademie der BuchBerlin bietet eine spontane Sprechstunde, in der man seine Fragen mit Profis besprechen kann. Lektoratsvereinigungen und andere Branchendienstleister stellen sich vor, die einem dabei helfen können, dem Traum vom eigenen Buch zu verwirklichen. Auch das wirkt hier greifbarer als irgendwo sonst. Und tatsächlich kommt es laut Leiterin Bieber-Geske auf der Messe immer wieder zu Kooperationen und neuen Buchprojekten.

Abgerundet wird das Programm von ganzen sieben(!) Lesebühnen, einer Bühne vom 889FM Kultur Radio und – ohne geht es nicht – ein paar mobilen Ständen mit gutem Kaffee.

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Unterm Strich ist die BuchBerlin also die ideale Buchmesse für alle, die von Frankfurt und Leipzig erschlagen sind; für alle, die abseits des Mainstreams nach Geheimtipps suchen; für alle, die sich mit Selfpublishern und Kleinstverlagen vernetzen wollen – und für alle, die Lust auf einen entspannten Buch-Tag unter Gleichgesinnten haben.

Tipp: Wer sich auch außerhalb solcher Veranstaltungen mit Gleichgesinnten vernetzen möchte, sollte einen Blick auf die besten Apps für Bücher-Liebhaber werfen.

Noch mehr Eindrücke von der BuchBerlin gibt es hier:

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Buchpanda 23.11.2024 00:37
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