Bücherdörfer weltweit
Weltweit gibt es rund 30 Bücherdörfer, die Bücher und Literatur in den Mittelpunkt ihrer Existenz stellen. Wir stellen sie dir vor:

Du bist ein wahrer Bücherwurm und hast schon immer von einem Ort geträumt, an dem sich alles nur um Literatur dreht? Dann solltest du dir überlegen, ein Bücherdorf zu besuchen. Bücherdörfer sind kleine, oft ländliche Ortschaften, die sich weltweit der Liebe zu Büchern verschrieben haben. Doch was ist so besonders an diesen Bücherdörfern? Wie sind entstanden, was kann man dort unternehmen und wo befinden sie sich? Das zeigt dir Buchpanda in diesem Artikel.
Hier geht es los:

Was macht Bücherdörfer so besonders?
Bücherdörfer haben eine einzigartige Atmosphäre, in der Bücher nicht nur zum Verkauf stehen, sondern auch Teil der örtlichen Kultur sind. In diesen Dörfern finden sich zahlreiche Antiquariate, Buchhandlungen und literarische Veranstaltungen, die Leseratten und Bücherliebhaber aus der ganzen Welt anziehen. Oftmals sind die Antiquariate in historischen Gebäuden untergebracht, was den Charme der Orte verstärkt. Außerdem gibt es in diesen Orten häufig literarische Festivals, Autorenlesungen und Workshops, die das kulturelle Leben bereichern. Der direkte Austausch zwischen Buchhändlern, Autoren und Lesern ist ein zentrales Element. Bücherdörfer sind also Rückzugsorte für Literaturbegeisterte, die in einer entschleunigten Umgebung die Welt der Bücher genießen möchten.
Doch wie sind diese Bücherdörfer entstanden?

#1 Wie sind Bücherdörfer entstanden?
Das erste Bücherdorf der Welt ist Hay-on-Wye, ein kleines Dorf in Wales. Es wurde in den 1960er Jahren von einem exzentrischen Buchhändler namens Richard Booth als Bücherdorf etabliert. Booth kaufte verlassene Geschäfte auf und verwandelte sie in Antiquariate. Die Idee entstand aus Booths Vision, das Dorf durch Bücher wiederzubeleben und den ländlichen Raum durch den Buchhandel wirtschaftlich zu stärken. Mit der Zeit entwickelte sich Hay-on-Wye zu einem beliebten Anlaufpunkt für Buchliebhaber aus aller Welt – nicht nur wegen der rund 40 Antiquariate, die sich heute dort befinden, sondern auch wegen des jährlichen Hay Festival of Literature and Arts, das schon seit 1988 veranstaltet wird. Heute zählt das Dorf rund 500.000 Besucher pro Jahr!
Was ist das besondere an Bücherdörfern?

Welche Bücherdörfer gibt es in Deutschland?
Neben dem berühmten Hay-on-Wye in Wales gibt es zahlreiche weitere Bücherdörfer weltweit – so auch in Deutschland. Besonders bekannt sind hier die Bücherdörfer Mühlbeck-Friedersdorf in Sachsen-Anhalt und die Bücher- und Bunkerstadt Wünsdorf-Waldstadt in Brandenburg.
Mühlbeck-Friedersdorf ist das erste deutsche Bücherdorf und existiert seit den 1990er Jahren. Neben sieben Antiquariaten gibt es im Dorf ein Lesecafé und das jährlich stattfindende internationale Buchdorf-Festival, die das Dorf zu einem beliebten Ziel für Buchliebhaber machen. Auch in Wünsdorf gibt es eine Vielzahl an Buchhandlungen und literarischen Veranstaltungen. Diese deutschen Bücherdörfer spiegeln den internationalen Trend wider und schaffen literarische Oasen im ländlichen Raum.
Doch auch im Ausland kannst du zahlreiche Bücherdörfer besuchen:

Bücherdörfer weltweit
Nach dem großen Erfolg und der Beliebtheit von Hay-on-Wye eiferten zahlreiche Ortschaften weltweit dem walisischen Buchdorf nach. In Frankreich ist Montolieu nahe Carcassonne ein beliebtes Ziel für Buchliebhaber. Redu in Belgien ist ein weiteres europäisches Beispiel. In den Niederlanden zieht Bredevoort literarische Touristen an, während in Norwegen das nördlichste Bücherdorf Fjærland in einer beeindruckenden Fjordlandschaft liegt. Auch in Südkorea findet man mit Paju Book City ein modernes Bücherdorf. Diese Orte vereinen das Beste aus Literatur, Kultur und ländlicher Idylle und bieten weltweite Anlaufstellen für Bücherfreunde.
Eine vollständige Liste aller Bücherdörfer findest du auf den nächsten beiden Seiten:

Liste der Bücherdörfer weltweit: Europa
Weltweit gibt es ingesamt rund 30 Bücherdörfer, die meisten davon in Europa:
Europa:
- Bécherel, Frankreich
- Bredevoort, Niederlande
- Cuisery, Frankreich
- Dalmellington, Vereinigtes Königreich
- Damme, Belgien
- Fjærland, Norwegen
- Fontenoy-la-Joûte, Frankreich
- Hay-on-Wye, Vereinigtes Königreich
- La Charité-sur-Loire, Frankreich
- Langenberg, Deutschland
- Montereggio, Italien
- Montmorillon, Frankreich
- Montolieu, Frankreich
- Mühlbeck/Friedersdorf, Deutschland
- Müllenbach, Deutschland
- Purgstall, Österreich
- Redu, Belgien
- Saint-Pierre-de-Clages, Schweiz
- Sysmä, Finnland
- Tvedestrand, Norwegen
- Urueña, Spanien
- Wünsdorf Waldstadt, Deutschland
- Wigtown, Vereinigtes Königreich
Doch auch Übersee gibt es Bücherdörfer:

Liste der Bücherdörfer weltweit: Übersee
Auch außerhalb Europas gibt es einige Bücherdörfer, die für Literaturliebhaber definitiv einen Besuch wert sind.
Asien:
- Kampung Buku, Malaysia
- Kembuchi Children’s Picture-Book Village, Japan
- Miyawaga Children’s Book Village, Japan
- Paju Book City, Südkorea
Nordamerika und Australien:
- Nevada Gold Cities Book Town, Vereinigte Staaten
- Sidney, Kanada
- Stillwater (Minnesota), Vereinigte Staaten
- Southern Highlands BOOKtrail, Australien
Bücherdörfer werden ein immer beliebteres Reiseziel:

Positiver Einfluss von Bücherdörfern auf den Tourismus
Bücherdörfer haben einen starken Einfluss auf den Tourismus in ihrer Region. Sie ziehen Literaturinteressierte und Kulturtourist*innen an, was oft zu einem wirtschaftlichen Aufschwung führt. Neben den Buchhandlungen entstehen häufig Cafés, kleine Hotels und andere lokale Geschäfte, die von den Besucher*innen profitieren. Besonders bei literarischen Festivals und Veranstaltungen füllen sich die Dörfer mit internationalen Gästen. Dadurch entstehen auch Arbeitsplätze und die Region wird überregional bekannt. In vielen Fällen haben Bücherdörfer ländliche Gemeinden wiederbelebt und ihnen neues Leben eingehaucht. Das ist doch viel, viel schöner, als ein Buch bei Amazon zu kaufen, oder?
Wir hoffen, dass wir dich dazu inspirieren konnten, bald ein Bücherdorf zu besuchen!