Asiatische Autoren und Autorinnen, die man kennen sollte
Popkultur, Trends und spannende Gesellschaften: diese asiatischen Autoren und Autorinnen sollte jeder kennen. Welche Bücher musst du lesen?
Um fair zu bleiben, müsste man den Titel natürlich etwas einschränken, denn Asien ist schließlich ein Kontinent auf dem sich auch Länder wie Russland, Indien und viele mehr befinden. Doch in den westlichen Gesellschaften gibt es einen regelrechten Boom was die asiatische Popkultur bestimmter Länder angeht, man denke nur an J- und K-Pop in der Musik oder auch koreanische Serien wie „Squid Game“ oder „All of Us Are Dead“. Auch in der Literatur rückt die Welt durch die Globalisierung näher zusammen und viele asiatische Autoren und Autorinnen sollte man heutzutage kennen. Wir stellen euch die Autor*innen vor, über die gerade jeder spricht.
Fangen wir gleich groß an:
#1 R. F. Kuang
Mit zarten 19 Jahren fing die chinesisch-amerikanische Autorin Rebecca F. Kuang an, die so genannte „Poppy War“-Trilogie zu schreiben. Bis sie 24 Jahre alt war, hatte sie diese abgeschlossen und sei „auf den Seiten erwachsen geworden“, wie sie auf dem Internationalen Literaturfestival im September 2025 in Berlin erzählte.
Es folgten die Bücher „Yellowface“ (2022), „Babel“ (2023) und im September 2025 „Katabasis“. Ein festes Genre kann man Kuang nicht zuordnen und auch ihr nächster Roman „Taipei Story“, der schon im Herbst 2026 erscheinen soll, wird wieder eine ganz neue Form bieten. Die 29 jährige Autorin verriet nämlich, dass sie sich sehr von der poetischen Arbeit Patricia Logwoods hat inspirieren lassen.
Kuang hat Geschichte und Linguistik studiert und steckt in den letzten Zügen ihrer Dissertation an der Universität Yale, die sich mit Propagandaliteratur während des Zweiten Japanischen-Chinesischen Krieges beschäftigt. Sie ist mit einem Philosophen namens Bennett verheiratet, der an der chronischen Krankheit Morbus Crohn leidet. Solche Schicksalsschläge verarbeitet sie in ihren Werken, weswegen eine der Hauptfiguren in „Yellowface“ an der gleichen Krankheit wie ihr Mann leidet.
Auch die nächste Autorin war in Berlin zu Besuch:
#2 Mieko Kawakami
Die japanische Autorin tourt in 2025 gleich mit mehreren Büchern durch Europa. Beim internationalen Literaturfestival 2025 in Berlin feierte sie die deutsche Premiere von „Das gelbe Haus“. In dem abgründigen Coming-of-Age-Roman geht es um die japanische Unterwelt von Menschen, die um jede finanzielle Möglichkeit kämpfen müssen und auch kriminelle Wege einschlagen.
Mit „Brüste und Eier“ wurde Kawakami 2019 zum feministischen Star. Dadurch wurden auch ihre früheren Werke wie „Heaven“ (2009) und „All die Liebenden der Nacht“ (2011) international bekannt. „Das gelbe Haus“ ist im Japanischen eine Fortsetzung und wurde kapitelweise in einer der größten Tageszeitung Japans veröffentlicht. Ihre Leserschaft steht der 49-jährigen Autorin extrem nahe und wurde sogar in den Schreibprozess einbezogen.
Kawakami beschreibt zwar oft harte Welten und Themen, verliert dabei nie den Humor. Auf der Lesung verriet sie, dass das daran liegt, dass sie aus Osaka kommt – während in Tokio schlaue und sportliche Menschen bekannt würden, brauche man in Osaka Humor.
Eine weitere Autorin mit asiatischen Wurzeln feierte im September 2025 eine große Premiere:
#3 SenLin Yu
Die Geschichte von SenLin Yu ist wie ein eigener Film. Die amerikanisch-japanische non-binäre Autor*in, vermutlich 1990 oder 1991 geboren, schrieb in der Vergangenheit extrem erfolgreich Fan-Fiction – vor allem zu den Universen von „Harry Potter“ und „Star Wars“. Vor allem die Geschichte „Manacled“ wurde so erfolgreich, dass SenLinYu in 2025 ihre wohl gehütete Anonymität über Bord warf und ein echtes Buch veröffentlichte. Im September 2025 erschien ihr von unzähligen Fans erwarteter Roman „Alchemised“. Die Geschichte soll in den Grundzügen die von „Manacled“ sein, in der Lord Voldemort den Krieg gewonnen und der Orden des Phönix verloren hat. Woraufhin Hermine die einzige Überlebende des Ordens ist und in einer Art Zwangs-Fortpflanzungs-Programm an Draco Malfoy versklavt wird. Die Geschichte nimmt dann aber über Rückblicke einen ganz anderen Lauf. In „Alchemised“ wird aus Urheberrechtsgründen natürlich kein Bezug zu der Welt von J.K. Rowling vorkommen. Die Hauptfiguren heißen Helena und Kaine Ferron. Das Werk von SenLin Yu wurde von Fans so sehnsüchtig erwartet, dass im September sogar ein Midnight Sale in Berlin stattfand, bei dem Fans um 00:00 ihr Buch endlich in den Händen halten konnten. Und auch die Filmrechte wurden sich mit einem sagenhaften Rekord direkt gesichert.
Weiter geht es:
#4 Han Kang
Han Kang gehört zu den wichtigsten Stimmen der koreanischen Gegenwartsliteratur. 2024 erhielt sie als erste Südkoreanerin den Nobelpreis für Literatur – eine Auszeichnung für ihre intensiv poetische Prosa, die historische Traumata und die Zerbrechlichkeit des Lebens freilegt. Ab 1994 veröffentlichte sie kontinuierlich Werke und machte sich ab 1995 mit „Liebe in Yŏsu“ einen Namen. International berühmt wurde sie später mit Werken wie „die Vegetarierin“ (2016), „Menschenwerk“ (2017), „Weiß“ (2020) und „Griechischstunden“ (2024). Die 54-Jährige schreibt oft schnörkellos und zugleich bildmächtig. Daraus entstehen Bücher, die verstören, aber lange nachklingen. Neben dem Schreiben lehrte sie jahrelang Creative Writing, war Journalistin und führte zuletzt mit ihrem Sohn eine Buchhandlung. Privat ist sie zurückhaltend. Sie wuchs in einer Schriftstellerfamilie auf; ihr Vater ist der Autor Han Seung-won und studierte in Seoul Koreanische Literatur.
Kommen wir zur nächsten südkoreanischen Autorin:
#5 Cho Nam-Joo
Spätestens seit ihrem weltweiten Bestseller „Kim Jiyoung, geboren 1982“ (2016) gilt die südkoreanische Autorin Cho Nam-Joo als eine der wichtigsten feministischen Stimmen Asiens. Das Buch verkaufte sich allein in Südkorea über zwei Millionen Mal und wurde in mehr als 20 Sprachen übersetzt. 2025 erschien ihr Werk „Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah“, in dem sie erneut die systematische Unterdrückung von Frauen in der koreanischen Gesellschaft thematisiert. Die 47-jährige ehemalige TV-Drehbuchautorin lebt heute mit ihrer Familie in Seoul und arbeitet neben dem Schreiben als Dozentin an der Seoul National University. Ihr neues Buch soll laut Kritiker*innen sogar noch schonungsloser sein, als ihr Debüt.
Während Cho die koreanische Gesellschaft kritisch beleuchtet, widmet sich unser nächster Autor einem ganz anderen Genre:
#6 Satoshi Yagisawa
Der japanische Buchladenbesitzer und Autor Satoshi Yagisawa eroberte 2024 mit seinem Roman „Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ die internationalen Bestsellerlisten und gewann in Japan den Chiyoda-Literaturpreis. Das charmante Buch erzählt die Geschichte einer jungen Japanerin, die nach einer Lebenskrise in einer kleinen Buchhandlung Zuflucht findet. Yagisawa, selbst Betreiber eines kleinen Buchladens in Tokio, schöpft aus eigenen Erfahrungen. Der 48-Jährige veröffentlichte im Frühjahr 2025 die Fortsetzung „Die Abende in der Buchhandlung Morisaki“. In Interviews betont er stets, dass Bücher für ihn keine Flucht vor dem Leben, sondern eine tiefere Form des Lebens selbst darstellen.
Von Yagisawas literarischen Welten schwenken wir nun zu einer aufregenden neuen Stimme aus den Philippinen:
#7 Thea Guanzon
Mit ihrem Debütroman „The Hurricane Wars“ (2024) hat die philippinische Autorin Thea Guanzon die Fantasy-Welt im Sturm erobert. Guanzon erschuf ein von südostasiatischer Mythologie inspiriertes magisches Universum. Auf der Comic Con Asia 2025 in Manila verkündete sie begeistert, dass Netflix die Rechte an ihrer Geschichte erworben hat. Ihr zweites Buch „A Monsoon Rising“, das im Sommer 2025 erschien, spielt im selben Universum, fokussiert sich aber auf neue Charaktere. Guanzon, die in Manila lebt, verbindet in ihren Werken traditionelle philippinische Folklore mit modernen Fantasy-Elementen.
Während Guanzon am Anfang ihrer Karriere steht, ist unser nächster Autor längst eine Legende:
#8 Haruki Murakami
Über Haruki Murakami muss man eigentlich kein Wort verlieren – der japanische Autor ist längst Kult. Seine surrealen Romane wie „ Kafka am Strand “ oder „Die Ermordung des Commendatore“ wurden in über 50 Sprachen übersetzt. Der inzwischen 76-jährige, japanische Schriftsteller veröffentlichte 2024 seinen neuesten Roman „Die Stadt und ihre ungewisse Mauer“, der erneut seine typische Mischung aus Alltagsrealismus und traumhafter Parallelwelt aufweist. Trotz seines Weltruhms lebt Murakami zurückgezogen, läuft täglich zehn Kilometer und hört gerne Jazz. Bei der Verleihung des Nobelpreises für Literatur 2024 galt er wieder als Favorit, ging jedoch wie in den Jahren zuvor leer aus.
Von Murakamis etabliertem Namen wenden wir uns nun einer jüngeren japanischen Stimme zu:
#9 Asako Yuzuki
Die japanische Krimiautorin Asako Yuzuki sorgte mit ihrem 2023 erschienenen Thriller „ Butter “ international für Aufsehen. Der Roman erzählt die dunkle Geschichte einer Serienmörderin, die ihre männlichen Opfer mit vergiftetem Gebäck verführt und tötet. Die 44-jährige Yuzuki arbeitete früher in einem Süßwarengeschäft, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Ob sie da wohl für ihre skurrile Krimi-Geschichte auch Inspiration gefunden hat? Kritiker*innen loben besonders ihre messerscharfen Dialoge und die psychologische Tiefe ihrer Charaktere.
Von Yuzukis kulinarischem Thriller bewegen wir uns zu einem Autor, der unser Denken auf neue Weise herausfordert:
#10 Ken Mogi
Der japanische Neurowissenschaftler und Bestseller-Autor Ken Mogi eroberte mit seinen Büchern über das „Ikigai“-Konzept – die japanische Lebensphilosophie zur Findung des Lebenssinns – weltweit die Herzen der Leser*innen. Der 63-jährige Mogi, der an der Universität Tokio lehrt, ist auch ein beliebter Podcast-Host und TED-Speaker. Seine Bücher wurden bereits in 30 Sprachen übersetzt und inspirieren viele Menschen für ihr tägliches Leben. Nach „Ikigai“ folgte 2022 „Nagomi: Der japanische Weg zur Harmonie und Lebensfreude“.
Von Mogis wissenschaftlich fundierter Lebensweisheit kommen wir zu einem Poeten mit bewegender Biografie:
#11 Ocean Vuong
Der vietnamesisch-amerikanische Dichter und Autor Ocean Vuong berührt mit seiner lyrischen Prosa über Identität, Trauma und Liebe. Sein autobiografischer Debütroman heißt „Auf Erden sind wir kurz grandios“ (2019).
Vuong wuchs zuerst in Ho-Chi-Minh-Stadt auf. Seine Großmutter bekam während des Vietnamkriegs drei Töchter mit einem US Soldaten. 1990 wanderten die Familie nach Amerika aus und lebte auf dem Weg ein Jahr in einem Geflüchtetenlager auf den Philippinen. Nach einer harten Kindheit in ärmlichen Verhältnissen studierte der 37-Jährige englische Literatur und fand seinen Weg in die Lyrik. 2025 folgte sein zweiter Roman „Der Kaiser der Freude“.
Von Vuongs poetischer Stimme wechseln wir zu einer deutsch-chinesischen Perspektive:
#12 Lin Hierse
Die deutsch-chinesische Journalistin und Autorin Lin Hierse sorgte mit ihrem Debüt „Wovon wir träumen“ (2022) für Aufsehen in der deutschen Literaturszene. In ihrem Debüt macht sich eine junge Frau auf die Suche nach ihren Spuren in China und spricht damit vielen deutsch-chinesischen Menschen aus der Seele – besonders was die Themen Migration und Traumata angeht. Im Sommer 2024 veröffentlichte die 1990 geborene Autorin ihren zweiten Roman „Das Verschwinden der Welt“, der bei der Leserschaft genauso begeistert aufgenommen wurde wie ihr Debüt.
Und hier noch ein Tipp:
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