10 Dinge, die an Harry Potter kritikwürdig sind
Viele von uns sind mit Harry Potter aufgewachsen und lieben die Buchreihe. Doch es gibt auch Dinge, die an dem Phänomen kritikwürdig sind.
Seit der Veröffentlichung des ersten Buchs im Jahre 1997 hat sich „Harry Potter“ zu einem noch nie dar gewesenen globalen Phänomen entwickelt. Die Reihe hat die Welt im Sturm erobert und begeistert bis heute Millionen von Fans. Doch trotz des globalen Erfolgs gibt es auch kritische Stimmen, die auf problematische Aspekte der Bücher und Filme hinweisen. In diesem Artikel wirft Buchpanda einen Blick auf verschiedene Dinge, die von Kritiker*innen der Reihe als „nicht gut“ erachtet werden.
Tipp: Du willst dir nochmal ein Bild machen und die Potter-Filme schauen? Bei Amazon Prime sind sie alle in der Flatrate enthalten! Hier kannst du ein kostenloses Probeabo starten.
Hier geht es zum ersten Aspekt, der von Kritikern gerne angemerkt wird:
#1 Die Figur „Harry Potter“
Harry Potter wird von einigen Leser*innen als problematischer Protagonist wahrgenommen, da er in vielen Aspekten der Geschichte eher passiv und egozentrisch wirkt. Obwohl er als „Auserwählter“ gilt, erringt er seine Erfolge meistens durch Glück oder die Hilfe anderer, ohne sich dafür angemessen zu bedanken. Was Hermine und Ron für ihn opfern, scheint er stellenweise als selbstverständlich hinzunehmen, ohne groß Empathie zu zeigen oder Verantwortung zu übernehmen. Besonders in den späteren Bänden wird er als selbstgerechter und undankbarer Charakter dargestellt, was ihn für viele Leser*innen eher unsympathisch macht – trotz seines tragischen Hintergrunds und seiner heroischen Taten.
Auch der nächste Punkt ist für Harry als Protagonisten verhängnisvoll:
#2 Unglaubwürdige Charakterentwicklungen
In der „Harry Potter“-Reihe wird die Charakterentwicklung einiger Figuren oft als unzureichend oder übertrieben wahrgenommen. Besonders bei Hauptcharakter Harry scheint die Entwicklung eher flach zu bleiben. Gleiches gilt für seine Freundin Ginny Weasley – bis auf ihre Schwärmerei für Harry wissen wir fast nichts über ihren Charakter. Im Gegensatz dazu durchlaufen andere Charaktere komplexe Wandlungen, die fast zu abrupt und dadurch unglaubwürdig wirken. Ein gutes Beispiel hierfür liefert Neville Longbottom. Im letzten Buch entwickelt er sich vom schüchternen Außenseiter zu einem heroischen Kämpfer, ohne dass dies ausreichend vorbereitet oder erklärt wird. Diese unausgeglichenen Charakterentwicklungen empfinden einige Leser*innen als störend.
Auch der nächste Aspekt wird öfters kritisiert:
#3 Mangelhaftes Worldbuilding
Auch das Worldbuilding in J.K. Rowlings Buchreihe wird häufig kritisiert, da es oft an Tiefe und Konsistenz fehlt. Obwohl die magische Welt faszinierend und kreativ ist, bleiben viele Aspekte oberflächlich oder werden nur wenig erklärt. Zum Beispiel wird der Ursprung und die genaue Funktionsweise vieler magischer Wesen und Artefakte nie wirklich aufgezeigt. Auch das magische System, besonders in Bezug auf Zaubersprüche, Zaubertränke und magische Gesetze, erscheint manchmal widersprüchlich oder unlogisch. Oft werden neue Elemente nach Bedarf eingeführt, ohne eine klare Grundlage zu legen. Zudem werden viele der magischen Institutionen und ihre Regeln nur spärlich erläutert, was den Eindruck erweckt, dass die Welt in manchen Bereichen eher willkürlich gestaltet ist. Jedoch sollte hier beachtet werden, dass „Harry Potter“ eine Kinder- und Jugendbuchreihe ist und man deshalb nicht die gleichen Ansprüche haben sollte, wie an eine Fantasy-Reihe für Erwachsene.
Hier geht es weiter:
#4 Technisch nicht gut geschrieben
Einige Kritiker*innen werfen der „Harry Potter“-Reihe vor, technisch nicht besonders gut geschrieben zu sein. Obwohl die Bücher weltweit gefeiert werden, wird so beispielsweise oft bemängelt, dass Rowlings Schreibstil in vielerlei Hinsicht simpel und wenig anspruchsvoll ist. Doch nicht nur das: Vielen Fans ist auch aufgefallen, dass die Autorin oft Handlungsstränge oder Charaktere einfach zu vergessen scheint, was zu Logikfehlern in der Reihe führt. Was wurde zum Beispiel aus Cho Chang? Warum taucht in „Harry Potter und der Orden des Phönix“ die Karte des Rumtreibers plötzlich wieder auf, obwohl sie am Ende des vierten Bandes beschlagnahmt wurde? Wie bereits erwähnt, vermissen viele Leser zudem tiefere Charakterentwicklungen, die die Figuren und die Welt noch lebendiger machen könnten.
Apropos Cho Chang ... auch wegen des nächsten Aspekts wurde die Reihe öfters kritisiert:
#5 Problematische Stereotypen und mangelnde Diversität
Ein häufiger Kritikpunkt an der „Harry Potter“-Reihe ist die problematische Darstellung von Stereotypen und der Mangel an Diversität. Viele der Charaktere entsprechen klischeehaften Rollenbildern, was vor allem in der Darstellung von Hauselfen, wie Dobby und Kreacher, auffällt. Diese Figuren werden mit Sklaverei und Unterdrückung in Verbindung gebracht, was problematische historische Parallelen weckt. Auch die ethnische Diversität ist in der magischen Welt stark begrenzt. Die meisten zentralen Figuren sind weiß und es gibt nur wenige bedeutende Charaktere aus anderen kulturellen Hintergründen. Die wenigen ethnischen Figuren, die existieren – wie beispielsweise Cho Chang, deren Name sehr klischeehaft gewählt wurde – spielen nur kleine Nebenrollen. Auch die Darstellung von Charakteren wie den Goblins, die in Bankgeschäften tätig sind, ist aufgrund von historischen antisemitischen Stereotypen umstritten.
Auch J.K. Rowling selbst geriet in den letzten Jahren häufig in Kritik:
#6 Kritik an J.K. Rowling
In den letzten Jahren wurde J.K. Rowling zunehmend für ihre politischen Aussagen und sozialen Ansichten kritisiert. Besonders ihre Äußerungen zu Themen wie Trans*rechten haben eine breite Debatte ausgelöst. Rowling hat wiederholt Kommentare abgegeben, die von vielen als transphob wahrgenommen wurden. LGBTQA+ Aktivist*innen, Fans und andere Prominente werfen ihr vor, die Rechte von Trans*gender-Personen zu untergraben, indem sie biologische Geschlechter als das einzig wahre Kriterium für die Identität eines Menschen betrachtet. Ihre Aussagen wurden oft als nicht im Einklang mit den Werten gesehen, die sie in der „Harry Potter“-Reihe vermittelte, was zu einer Entfremdung bei vielen ihrer langjährigen Unterstützer*innen führte. Auch Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson grenzten sich öffentlich von den Aussagen der Autorin ab.
Weiter geht's:
#7 Darsteller*innen werden nur mit ihrer „Harry Potter“ Rolle in Verbindung gebracht
Viele der „Harry Potter“-Schauspieler*innen sind nach den Filmen weiterhin äußerst erfolgreich gewesen, doch oft werden sie nur noch mit diesen Rollen in Verbindung gebracht. Ein gutes Beispiel hierfür ist Maggie Smith, deren Karriere zahlreiche Auszeichnungen und eine beeindruckende Vielfalt an Charakteren umfasst. Trotzdem wird sie in den Köpfen vieler Fans immer „nur“ als Professor McGonagall verankert bleiben. Ähnlich ergeht es Emma Watson, die sich nach ihrer Rolle als Hermine Granger als Aktivistin und UN-Botschafterin für Frauenrechte international engagierte. Sie setzt sich leidenschaftlich für Geschlechtergerechtigkeit ein – trotzdem wird sie meistens als erstes mit Hermine assoziiert.
Auch der nächste Aspekt wird oft negativ bewertet:
#8 Probleme mit Übertourismus
Der weltweite Erfolg von „Harry Potter“ hat zu einem massiven Anstieg des Tourismus an den Film-Drehorten geführt. Obwohl dies natürlich auch seine positiven Seiten hat, zeigen sich auch negative Auswirkungen – vor allem in Zeiten von Social Media. Bekannte Drehorte wie Alnwick Castle oder das Gleis 9¾ an der King‘s Cross Station in London sind zunehmend überlastet, was zum einen die Erlebnisqualität für Besucher beeinträchtigt, zum anderen zu einer echten Last für Anwohner geworden ist. In einigen Fällen wurden sogar Anwohner verdrängt, um Platz für touristische Entwicklungen und Kommerzialisierung zu schaffen! Die hohe Besucherzahl führt zudem zu Umweltbelastung, da die natürlichen Ressourcen und historischen Stätten unter dem massiven Andrang leiden.
Zwei Kritikpunkte haben wir noch für dich:
#9 Verdrängung anderer Jugendbücher
Der enorme Hype um die „Harry Potter“-Reihe dominiert den Jugendbuchmarkt seit mehr als 25 Jahren. Unbestreitbar hat dies jedoch auch negative Auswirkungen auf kleinere Autor*innen und weniger bekannte Werke. Die enorme Popularität der Serie lenkt die Aufmerksamkeit von Verlagen, Medien und Leser*innen auf eine einzige Franchise, wodurch viele andere Bücher und talentierte Autorinnen und Autoren weniger Chancen bekommen, sich zu etablieren. Der Fokus auf Mainstream-Erfolge verdrängt kleinere, oft innovativere Werke, die es schwerer haben, in den Vordergrund zu treten. Dies führt zu einer homogenen Buchlandschaft, in der weniger Raum für Vielfalt und frische Perspektiven bleibt.
Schade eigentlich. Hier geht es zum letzten Aspekt, den viele an „Harry Potter“ nicht so gut finden:
#10 Außenseiter-Status, wenn man „Harry Potter“ nicht gelesen oder geschaut hat
Der „Harry Potter“-Hype hat dazu geführt, dass es in vielen sozialen Kreisen als nahezu selbstverständlich angesehen wird, die Bücher gelesen oder zumindest die Filme gesehen zu haben. Wer sich jedoch nicht für die Reihe interessiert oder sie sogar aktiv nicht mag, läuft Gefahr, als Außenseiter*in abgestempelt zu werden. In vielen Gesprächen, sei es in der Schule, am Arbeitsplatz oder online, wird erwartet, dass man die Reihe kennt und sich mit anderen darüber austauschen kann. Vor allem in der Vorweihnachtszeit, in der die Filme alljährlich im Fernsehen laufen, kann es schnell passieren, dass man als „Harry Potter“-Unwissender nicht mitreden kann.
Obwohl es einige Kritikpunkte an der Reihe gibt, ist nicht zu verleugnen, dass es gute Gründe gibt, warum „Harry Potter“ bis heute Millionen von Fans weltweit fasziniert.